
Bischöfe zu Frronleichnam
Der Salzburger Erzbischof hat den Wert der sonntäglichen Eucharistiefeier unterstrichen. In seiner Predigt zu Fronleichnam im Salzburger Dom erinnerte er an den vietnamesischen Bischof Nguyen Van Thuan, der am 15. August 1975 vom kommunistischen Regime verhaftet und dreizehn Jahre in Gefangenschaft gehalten wurde, neun davon in Einzelhaft, wo er ohne Prozess oder Urteil schlichtweg vergessen worden sei. Schließlich sei es dem späteren Kardinal gelungen, durch Hilfe von Außen im Geheimen täglich die Messe zu feiern.
Van Thuan habe später darüber gesagt: "Ich hatte die wahre Medizin für Seele und Leib: Arznei der Unsterblichkeit, um immer das Leben in Christus zu haben. Das waren meine schönsten Messfeiern. So habe ich mich Jahre hindurch vom Brot des Lebens und vom Kelch des Heiles gestärkt."
In seiner Einsamkeit habe der inhaftierte Bischof an eine Aussage der frühchristlichen Märtyrer denken müsse, führte Lackner weiter aus: "Sine domenica non possumus - ohne Sonntag, ohne Eucharistie, können wir nicht leben." Da sei dem Bischof die Idee gekommen, die Gefängniswärter zu ersuchen, ob er nicht die Gläubigen seiner Diözese um eine Magenmedizin bitten dürfe. "Diese verstanden, was er wirklich wollte, und schickten ihm ein Fläschchen Wein", so Lackner weiter. Zusammen mit dem Brot, das er als Häftling erhielt, habe Bischof Van Thuan so mit wenigen Tropfen Wein in der hohlen Hand und die Messtexte auswendig betend Eucharistie feiern können.
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. An diesem Tag demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben. Dabei drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine geweihte Hostie in einem Schaugefäß, einer Monstranz, durch die Straßen getragen. Der Name Fronleichnam bedeutet so viel wie "Hochfest des Leibes und Blutes Christi".
Grünwidl: Fronleichnam und Schöpfungsverantwortung gehören zusammen
Der Administrator der Wiener Erzdiözese, Josef Grünwidl, hat die innere Verbindung des Fronleichnamsfestes mit der christlichen Verantwortung für die Umwelt hervorgehoben. "Unter freiem Himmel, verbunden mit der ganzen Schöpfung preisen wir am Fronleichnamstag Gott. Wir bitten ihn um seinen Segen für uns Menschen, für die Felder und Gärten und die Früchte der Erde und erinnern uns an unsere Verantwortung für die kommenden Generationen", sagte Grünwidl im Rahmen des traditionellen Wiener Stadtumgangs zu Fronleichnam. Ausdrücklich sprach Grünwidl von den bedrohlichen Folgen des Klimawandels und mahnte eine "ökologische Umkehr" ein.
Vor zehn Jahren habe Papst Franziskus mit seinem Rundschreiben "Laudato si" in beispielloser Deutlichkeit die ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit aufgezeigt. "Heute stehen wir vor immer größer werdenden ökologischen und sozialen Herausforderungen und sehen, dass alle bisherigen Bemühungen bei weitem nicht ausreichen, die zunehmende Erderwärmung einzubremsen", hielt Grünwidl fest und sagte: "Gerade in Europa und besonders bei uns in Österreich werden die Auswirkungen des Klimawandels dramatisch sein, wie der am Dienstag veröffentlichte Klimabericht zeigt."
Christen seien gefordert, Gottes gute Schöpfung zu schützen und verantwortungsvoll und sorgsam mit ihr umzugehen. Grünwidl wörtlich: "Ich danke allen, die ihre Lebensgewohnheiten verändern und ihr Konsumverhalten überdenken, die sich für ihren ökologischen Fußabdruck interessieren und nachhaltig handeln." Zu danken sei auch allen, die in Wissenschaft und Forschung, in der Wirtschaft oder auf politischer Ebene dazu beitragen, dass die ökologische Umkehr konkret wird, dass Maßnahmen eingeleitet und notwendige Schritte gesetzt werden, "mögen sie auch unpopulär sein". "Es geht um alles. Die ökologische Umkehr ist eine Überlebensfrage, und es gibt noch viel zu tun", unterstrich der Verwalter der Erzdiözese.
An der Fronleichnamsprozession ausgehend vom Stephansdom - mit Stationen am Michaelerplatz und am Graben bei der Peterskirche - zurück zum Stephansplatz nahmen wieder zahlreiche Gläubige sowie kirchliche Gruppierungen und Verbände teil. Unter den politischen Vertretern war Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP), der seit März 2025 das Ressort für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz sowie Regionen und Wasserwirtschaft leitet. Totschnig hatte am Dienstag nach Erscheinen des nationalen Klimaberichts von einem "großen Handlungsbedarf" gesprochen, und ein neues Klimagesetz in Aussicht gestellt.
Auch die Österreichische Bischofskonferenz hatte zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Mittwoch in Mariazell betont, dass die "Sorge für das gemeinsame Haus" eine "Überlebensfrage" sei und "keinen Aufschub" mehr dulde. "Politik und Gesellschaft in Österreich müssen entschiedener als bisher in weltweiter Solidarität Verantwortung übernehmen", forderten die österreichischen Bischöfe.
Marketz: Gott ist dort, wo Menschen leben, arbeiten, leiden
Bischof Josef Marketz hat die Verbindung von Glaube, Alltag und Leben betont, die durch das Fronleichnamsfest sichtbar zum Ausdruck kommt. Zu Fronleichnam trage die Kirche die Botschaft des Evangeliums "durch die Stadt, durch die Straßen und in die Welt hinein - dorthin, wo Menschen leben, arbeiten, lieben und leiden", sagte der Kärntner Bischof beim Gottesdienst am Donnerstag in Klagenfurt. An der Fronleichnamsfeier am Domplatz beteiligten sich alle Klagenfurter Pfarren. Dabei führte die Prozession durch die Innenstadt bis zum Landhaushof.
"Wir bekennen heute öffentlich, dass Christus mitten unter uns ist und uns auch in schwierigen Zeiten nicht allein lässt", sagte der Bischof. Mit den zahlreichen Fronleichnamsprozessionen im ganzen Land trage die Kirche sichtbar das Allerheiligste mit dem Brot des Lebens durch die Straßen, "weil wir wollen, dass alle sehen, dass Gott da ist". Diese Botschaft und Zusage Gottes spreche den Menschen Mut zu, gebe Kraft und schenke Hoffnung.
"Gerade in Zeiten von Reizüberflutung und innerer Leere ist der Hunger der Menschen nach einem sinnerfüllten Leben, nach Liebe und nach Gott bei den Menschen groß. Mit Jesus in unserer Mitte kann dieser Hunger gesättigt werden", so der Bischof von Gurk.
Glettler: Fronleichnam ist Dank für Lebensmittel und Lebenschancen
Wenn katholische Christen das Fronleichnamsfest feiern, dann ist das zugleich ein "Dank an Gott für Lebensmittel und Lebenschancen". Darauf hat Bischof Hermann Glettler am Donnerstag bei der Feier des Hochfests in Innsbruck hingewiesen. Mit dem hochgehaltenen Brot, mit dem sich Jesus selbst den Menschen zur Nahrung gibt, "halten wir das Vertrauen hoch, dass Gott vorsorgt, dass von ihm niemand übersehen wird - und dass niemand innerlich 'verhungern' muss, der ihn aufnimmt oder zu ihm aufschaut. Das ist Fronleichnam", sagte der Innsbrucker Bischof.
Mit der Hostie "zeigen wir den Leib dessen, der tödlich verwundet wurde, aber drei Tage danach mit seinem gewandelten Leib den Jüngern erschien - und ihnen Frieden und Vergebung brachte", führte der Bischof unter Bezugnahme auf die Auferstehung Jesu zu Ostern weiter aus. Im kleinen Stück Eucharistie sei der Zuspruch Gottes: "Du kannst neu beginnen! Komm, nimm mich auf und du wirst Kraft haben, das Gute zu wählen, nicht den Hass."
Fronleichnam sei daher "keine Demonstration von Stärke, sondern ein Hochhalten des Lebens in seiner Verletzlichkeit". Glettler bezugnehmend auf den tragischen Amoklauf in Graz und die aktuellen Nachrichten über Krieg und Terror: "Gegen alle Verherrlichung von Gewalt zeigen wir Jesus und seine siegreiche Liebe. Er ist das Medikament gegen alle Verhärtungen unserer Zeit. Fronleichnam ist eine Ansage von Leben!" Von da her sei Fronleichnam "Gottes Antwort, sein Himmel, der sich unscheinbar, aber nachhaltig unter uns ausbreitet - heilsam, tröstend, stärkend, herausfordernd in unserer verwundeten Welt".
Schönborn: Fronleichnam zeigt Jesu Nähe zu den Menschen
Was verbirgt sich hinter dem katholischen Fest mit dem Namen "Fronleichnam", das am Donnerstag gefeiert wird? Antworten darauf gibt Kardinal Christoph Schönborn in seiner aktuellen Kolumne in der Zeitung "Heute" (Mittwoch). "Wort und Fest stammen aus dem Mittelalter. 'Fron' bedeutete damals 'Herr' und 'lichnam' meinte 'Leib'", erklärt der Kardinal. Um den "Leib des Herrn" und die Gegenwart Jesu gehe es also zu Fronleichnam, nicht um einen Leichnam. "Jesus ist lebendig unter uns: Er ist da, in dem kleinen Stück Brot, der Hostie, die feierlich durch die Straßen getragen wird", so Schönborn. Ihn bewege bei den traditionellen Fronleichnams-Prozessionen immer, "wie nahe Jesus unter uns Menschen ist. Sein Segen geht mit uns durchs Leben!"
Quelle: kathpress